Hilfe zur Selbsthilfe
Sozialpädagogische Familienhilfe

Hilfe zur Selbsthilfe

Petra Hermes und Monika Schwenken mit besonderem Angebot

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen, lautet ein Sprichwort aus älterer Zeit. Intakte Dorfgemeinschaften existieren aber nur noch wenige und Familien sind oft auf sich allein gestellt. Die einen meistern die Herausforderung ohne größere Probleme, andere haben zu kämpfen. Für sie gibt es eine besondere Form der Unterstützung: Die Sozialpädagogische Familienhilfe, kurz SPFH, der Caritas Lünen-Selm-Werne. Sie hilft, wenn es brennt.

„Wir agieren immer im Auftrag des Jugendamtes. Entweder haben die Familien dort selbst einen Hilfeantrag gestellt oder das Jugendamt beauftragt uns direkt“, erklärt Petra Hermes. „Dabei arbeiten wir eng mit Ärzten, Schulen und Behörden zusammen und helfen den Familien aus oft brisanten Krisensituationen“, so die Sozialarbeiterin weiter.

Vertrauensvoller Umgang ist wichtig

„Bindung, Erziehung, Bildung, Teilhabe und Finanzen sind die Hauptbereiche, in denen Probleme auftreten. Nach Corona häufen sich auch massiv Fälle von Vernachlässigung und von sexueller und körperlicher Gewalt innerhalb der Familien“, berichtet die Heilpädagogin Monika Schwenken, und die Marte Meo-Therapeutin fügt an: „Die Eltern haben Suchtprobleme oder sind psychisch erkrankt. Wir sind ein aufsuchender Dienst, denn nur so lässt sich die Gesamtproblematik wirklich erfassen“, sagt sie. „Es ist wichtig, dass wir zunächst einmal Vertrauen aufbauen“, betont Petra Hermes. Monika Schwenken ergänzt: „Unsere enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt kann da problematisch sein. Aber der wertschätzende und respektvolle Umgang mit den Familien ist unser Türöffner. Für manche ist es das erste Mal, dass sie eine positive Ansprache erfahren. Das schafft dann trotz anfänglicher Vorbehalte Vertrauen.“ „Wir wissen, dass die Eltern ihre Kinder lieben.

Bindung, Erziehung, Bildung, Teilhabe und Finanzen sind die Hauptbereiche, in denen Probleme auftreten.
Monika Schwenken, Sozialpädagogische Familienhilfe

Die Familien möchten etwas ändern, haben aber keine Idee, wie das gehen soll. Genau da setzen wir bei unserer Unterstützung an. Es ist uns wichtig, die Ressourcen der Eltern zu erkennen und zu fördern“, erklärt Hermes.

Der Auftrag wird immer in Kooperation mit dem Jugendamt klar definiert und schriftlich festgelegt. Eine Gemeinsamkeit weisen alle Aufträge auf: Die Stärken der Eltern herauszuarbeiten und dadurch Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Die Arbeit mit den Familien findet zwei- bis dreimal wöchentlich statt. Manchmal wird mit einem Kind ‚nur‘ gespielt. „Es kann sehr wichtig für die Weiterentwicklung sein, einem einzelnen Kind Zeit zu widmen. Die Bedeutung solcher Dinge wird oft unterschätzt“, sagt Hermes, die seit 22 Jahren in diesem Bereich tätig ist. Gespräche ergeben sich, in denen tiefgreifende Themen behandelt werden können; Erkrankungen der Eltern oder Geschwister können kindgerecht erklärt werden, sodass das Kind bestimmte Verhaltensweisen besser verstehen und einordnen kann. Daraus lassen sich Verhaltensstrategien entwickeln.

Die SPFH bietet mit Hund Emma auch eine tiergestützte Therapie an, und tiergestützte Pädagogik kommt mit dem Alpaka- und dem Reitprojekt zum Einsatz. „Dadurch kann Selbstwirksamkeit erlebt werden“, erklärt Schwenken.


Mit dem Starten des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren

In Werne gibt es zwei Familiencafés, die einmal im Monat ihre Türen öffnen. Ein erfolgreiches niederschwelliges Angebot zur Integration von Familien in den Stadtteil. „Armut verhindert Teilhabe“, stellt Petra Hermes fest. Die Familiencafés wirken sozialer Isolation entgegen, bieten die Möglichkeit zum Austausch und werden gut angenommen. Hermes hebt hervor, dass die Stadt dieses Projekt fördert.

Die beiden Mitarbeiterinnen wünschen sich mehr Wertschätzung gegenüber den Menschen, die weniger Glück im Leben hatten. Die beiden wünschen sich aber auch mehr Wertschätzung gegenüber ihrem Beruf. „Ach, mit Kaffee trinken und mit Kindern spielen möchte ich mein Geld auch mal verdienen“, sind Aussagen, die im Alltag viel zu oft begegnen. Dass es dabei vorrangig um das Erkennen akuter Problemlagen und die Entwicklung individueller Lösungsstrategien geht, wissen die Außenbeobachter in der Regel nicht.

Inhaltsverzeichnis

Vorstand Hans-Peter Benstein übergibt Verband stabil und wetterfest

Zwei Pflegeeinrichtungen werden umfänglich modernisiert

MAV-Vorsitzende legen Wert auf vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Dienstgeber

Zahlreiche Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung

Cookie-Einstellungen