Das Quartiersmanagement der Caritas in Selm hatte Bewohner aus Bork sowie die Städteplanerin Dr.-lng. Minh-Chau Tran und ihr Team von der Uni Duisburg-Essen eingeladen, um die Fußgängerfreundlichkeit (Walkability) im Ort zu prüfen. Unter anderem die Breite der Gehwege, mögliche Hindernisse und vorhandene Sitzgelegenheiten sollten unter die Lupe genommen werden.
Am 7. Juni traf sich die Gruppe zum Aktionstag in der Stephanuslaube. Zur “Datensammlung” ging es dann bei schönstem Sommerwetter vor die Tür: die Teilnehmer gingen, jeweils mit einem Tablet und passenden Fragen zur Strecke ausgestattet, eine vorher festgelegte Route ab. Schnell fanden sie ein paar Stellen, an denen es hakt. “Ich muss sagen – im Dorf ist es schwierig für Fußgänger”, sagte zum Beispiel Siegfried Gründkern. Er ist 77 Jahre alt und nicht mehr ganz so gut zu Fuß. Als Fußgänger müsse man auf der Hauptstraße teilweise auf dem Bürgersteig den Autos Platz machen, damit der Verkehr weiter fließen kann.
Ulrich Megelkamp (62), der seit drei Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist, weiche deshalb kurzerhand auf die Straße aus und setze erst an einem abgesenkten Bordstein wieder zurück auf den Fußgängerweg. “Es gibt hier schon so manche Stellen”, sagte er und deutet mit einer Handbewegung an, dass es an denen für Rollstuhlfahrer eng werden kann. Grundsätzlich, so sagte er, gefalle ihm das ruhige Bork aber sehr gut.
“Hier am Kreisverkehr zum Beispiel”, sagte Expertin Minh-Chau Tran am Ende der Route an der Netteberger Straße, “fehlen eindeutig Zebrastreifen für die Fußgänger.” Gerade auch, weil sich an dieser Stelle der einzige Nahversorger des Ortsteils befinde – da sollte es für die “Schwächsten” im Verkehr, also die Fußgänger, eigentlich besonders freundlich sein.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden, so erklärte der Quartiersmanager Rüdiger Wilms, in Form eines Berichts der Stadt Selm übergeben und im September oder Oktober auch noch einmal öffentlich vorgestellt.